Einzelgespräche mit Lehrern
„Safety Day“ an der Feintechnikschule
Schüler und Lehrer erlernen und üben gemeinsam lebensrettende Handgriffe, Regeln und Verfahren
Wieder einmal kamen drei Ausbilder vom ortsansässigen Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in die Staatliche Feintechnikschule mit Technischem Gymnasium an der Schwenninger Rietenstraße. Müssten alle Schulen und Organisationen einen so hohen Ersthelfer-Ausbildungsstand erreichen und halten, wie ihn die Feintechnikschule seit vielen Jahren dank der Bemühungen des Lehrers Bernd Welte hat, müsste Kreisausbildungsleiter Ralf Rasokat die entsprechenden Ausbildungskapazitäten massiv erhöhen. So wünschenswert er das natürlich fände.
Nun arbeiten allerdings die meisten Schülerinnen und Schüler nicht tagaus, tagein an so gefährlichen Maschinen und elektrischen Schaltungen wie die Eleven dieser Schule.
Gute siebeneinhalb Stunden lang, mit drei recht kurzen Pausen, dauerte das umfangreiche Programm. Dabei setzten Ralf Rasokat und seine Kollegen Norbert Maurer und Michael Müller verschiedene Lehrformen ein: So mussten die Teilnehmenden in mehreren Gruppen unterschiedliche Aufgaben bewältigen, etwa: Wie versorge ich eine stark blutende Wunde am Hals? Druckverband um den Hals herum scheidet aus naheliegenden Gründen aus… Den Lernenden wurden Wundauflagen und Mullbinden in die Hand gedrückt zum Ausprobieren. Danach stellte jede Gruppe ihre Lösungen den anderen vor und erläuterte ihre Gründe. Bei der stark blutenden Wunde am Hals wird es das Beste sein, den Verletzten auf den Boden zu legen oder gegen eine Wand zu lehnen und die Wundauflage mit der Hand auf die Wunde zu pressen. Wand oder Boden sorgen für den nötigen Gegendruck, den der Verletzte nicht lange aufrecht halten könnte.
Oder es galt, rasch zu einem Thema wie Verbrennungen, Hitzschlag und Unterkühlungen ein möglichst informatives Plakat zu gestalten. Eine Informationsbroschüre stand als Hilfe zur Verfügung.
„Lehrervorträge“ mit eingeschobenen Fragen gab’s auch: Wie weit entfernt vom defekten Auto stellt man das Warndreieck auf? Man merke sich: Drei Kategorien: innerorts, außerorts und Autobahn; wieviele Kilometer pro Stunde schnell darf man jeweils maximal fahren? 50, 100, 200. Genauso viele Meter beträgt jeweils der korrekte Abstand! Die 200 Meter auf der Autobahn erlebte Ralf Rasokat in seiner langjährigen Praxis noch nie. Aber für die Strecke einer halben Stadionrunde brauchen ja auch die Weltmeister fast 20 Sekunden und Geschwindgeher zwei Minuten… und der Rückweg ist genauso lang…
Das Wichtigste in den ersten Sekunden am Unfallort? Ruhe bewahren, Eigenschutz, Notruf.
Vor allem aber wurde geübt und geübt. Mit Geräten, die erlebbar machten, mit welcher Kraft die Oberbauchkompression durchgeführt werden muss, damit Verschlucktes, das den Atemweg blockiert, von der plötzlich zusammengedrückten Luft in der Lunge herausgeschleudert werden kann und wie kräftig man zwischendurch fünfmal auf die Schulter schlagen muss. Den Abschluss bildete die kräftezehrende Herzdruckmassage an einer Puppe und auch den Einsatz eines AED. Die vielleicht 10, 15 Minuten, bis der herbeieilende Rettungsdienst übernimmt, ziehen sich ganz schön, wenn man rasch 30mal kräftig auf den Brustkorb drückt und zwar dermaßen kräftig, dass es ein nicht bewusstloser Mensch nie zulassen würde, und dann zweimal Luft bei überstrecktem Kopf einbläst; und diesen Zyklus muss man gefühlte tausend Mal wiederholen…
(eb) [Caroline Dirichs]
Foto: Predrag Savija
Oktober 2023