Titel Stanze

Besuch des Imkerstandes von Robert Kärcher

Schüler bestaunen die kleinen Bienenlarven in ihren Zellen
Robert Kärcher erklärt begeistert das Leben seiner Schützlinge im Bienenstock
hmmmm köstlich...

Pünktlich zum Deutschen Imkertag im Juni hatten die Schüler- und Schülerinnen der Umweltklasse des Technischen Gymnasiums die Möglichkeit, den fleißigen Bienen bei der Arbeit zuzuschauen.

Ermöglicht wurde dies durch den Mitschüler Robert Kärcher, der seit 4 Jahren das anspruchsvolle Hobby des Imkers betreibt. Im Dickenhardt, nahe der Feintechnikschule, betreut er acht Bienenvölker und erklärte begeistert das Leben seiner Schützlinge im Bienenstock.

Der Name „Imker“ setzt sich aus den Wörtern „Imme“ für Biene und „kar“ für Korb zusammen. Der Korb, bzw. heute eine dreiteilige Holzkiste, ist funktional gestaltet.

Robert „zerlegte“ die Kiste, im Fachjargon auch „Beute“ genannt und erläuterte den Aufbau.

Am Boden befindet sich das Flugloch, das von den Wächterbienen bewacht und kontrolliert wird. Im mittleren Teil konnten die Schüler im Brutnest die eingerollten kleinen Bienenlarven bestaunen, die von den Arbeiterinnen fürsorglich betreut werden. Zwischen dem mittleren und dem oberen Bereich befindet sich ein Gitter, das nur den Arbeitsbienen, nicht aber der Königin den Durchschritt erlaubt. Somit ist gewährleistet, dass im oberen Bereich, in dem sich auch Holzrahmen mit den Waben befinden, nur Honig eingelagert wird.

Und davon durften die Mitschüler direkt vor Ort naschen, was auch alle mit Genuss taten!

Wer möchte nicht Königin sein? Erkennbar ist sie schon durch ihre Größe und kann im Gegensatz zu den Arbeitsbienen einige Jahre alt werden. Sie ist die einzige, die geschlechtsreif wird. Bei ihrem Hochzeitsflug wird sie nur einmal von mehreren Drohnen, den männlichen Bienen, befruchtet. Der eingelagerte Samen reicht für etwa vier Jahre aus .Mitte Februar beginnt sie mit dem Eierlegen. Bis zu 2000 Eier am Tag legt sie in die vorgesehenen Waben, das ist mehr als ihr eigenes Körpergewicht. 

Wer wird Drohne, wer Arbeiterin, wer Königin?

Aus unbefruchteten Eiern, die die Königin überwiegend anlegt, wenn der Samenvorrat zu Ende geht,  entwickeln sich besagte Drohnen, die nur die Aufgabe haben, einmal eine Königin zu befruchten. Danach dürfen sie nicht mehr in den Bienenstock zurück und müssen sterben.

Arbeiterinnen entstehen aus befruchteten Eiern in kleinen Waben und werden mit Nektar bzw. Honig ernährt. Ihre Aufgaben, Blütenpollen zu sammeln, Waben anzulegen, für die Brut zu sorgen, den Bienenstock zu bewachen und die Königin großzuziehen und zu versorgen, sind in ihrem genetischen Programm festgelegt. Ein von der Königin abgegebenes Pheromonmix sorgt für das Zugehörigkeitsgefühl zum Bienenvolk.

Ja und wer wird jetzt Königin?

Die Wabe, in die das Ei gelegt wird, ist besonders groß. Die Ernährung erfolgt, im Gegensatz zu der der Arbeiterinnen, das gesamte Larvenstadium über ausschließlich mit Gelee Royal! Das ist ein besonderer, von den Bienen erzeugter, nährstoffreicher Stoff. Die Ernährung bewirkt also eine Modifikation im Erbgut, die die Transkription bestimmter Gene einschaltet bzw. ausschaltet. Somit ist nur die Königin für den Nachwuchs und Erhalt des Bienenvolkes verantwortlich.

Ein Bienenvolk beherbergt etwa 40.000 Bienen. Roberts acht Bienenvölker haben ihn im letzten Jahr mit etwa 160 kg Honig belohnt! Für 500 g Honig müssen die Arbeitsbienen etwa 40.000 mal ausfliegen und eine Flugstrecke von 120.000 km zurücklegen. Also etwa dreimal um die Erde! Rund 85% der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstbau hängen in Deutschland von der Bestäubung der Honigbienen ab. Eine beachtenswerte Leistung.

Auch die von Robert Kärcher! Das war die einhellige Meinung seiner Mitschüler, die am Ende des kurzweiligen, sehr informativen und interessant gestalteten Vortrags begeistert und bewundernd Beifall klatschten!

 

Text: Wilma Gutsch

Bilder: Jannic Schinke