Brandneue und alte Gesellenstücke – exzellente aus über hundert Jahren en masse
















Tag der Ausstellung der Abschlussarbeiten an der Staatlichen Feintechnikschule mit Technischem Gymnasium in Schwenningen mit einer Sonderausstellung von preisgekrönten Arbeiten der letzten 25 Jahre
Thomas Ettwein eröffnete am Sonntag, 27. Juli den traditionell am letzten Sonntag im Schuljahr stattfindenden Tag der Ausstellung der Abschlussarbeiten der Feintechnikschule. Eine herzliche Begrüßung galt seiner „Vorgängerin im Amte“, Dr. Annemarie Conradt-Mach, Peter Hellstern und Christian Hamdorf, dem Ehrenvorsitzenden und dem Vorsitzenden der Vereinigung Ehemaliger Feintechnikschüler (VEFS), die als Ehrengäste zu dem Ereignis geladen waren.
Der Hausherr signalisierte durch seine Kleidung – elegantes blaues Jackett über weißem T-Shirt – den Charakter des Tages, die Mischung aus Feier und Präsentation von Arbeitsergebnissen. Sichtlich zufrieden mit den Leistungen seiner Kolleginnen und Kollegen – in protokollarischer Reihenfolge: Stellvertreter Udo Held, Abteilungsleiter Marc Fehrenbacher, Bernd Flaig und Dirk Mergenthaler sowie ungefähr vier Dutzend Lehrkräfte – und auch zufrieden mit den Leistungen vieler Elevinnen und Eleven seiner Institution benannte Thomas Ettwein Element um Element die Ernten der letzten Wochen: ziemlich viele Schülerinnen und Schüler haben umfangreiche (teilweise auch für die Lehrkräfte strapaziöse, weil in sommerlich heißen Räumen zu absolvierende) Prüfungen bestanden und empfingen aus seinen oder aus den Händen seiner Abteilungsleiter kürzlich ihre Abschlusszeugnisse. Und was gab es nicht an Preisen! Nur eine Zahlen-Kombination von vielen: Eine Mehrheit von gut 100 der etwa 170 „Abgängerinnen und Abgänger“ hat nun das Recht, ein Studium an einer Hochschule oder an einer Fachhochschule anzuschließen.
Was nun der Tag den zahlreich erschienenen Gästen weiter bot nach der stolzen Bilanz? Wo nur beginnen?
Vielleicht mit dem Programmpunkt direkt im Anschluss, einem kurzen Auftritt der kleinen, aber feinen Theater-AG. Den Auftritt von Christian Böttcher und Niethanial Tapinet beschrieb ein witziger Kopf so: Zu Anfang seien sie vom Publikum augenscheinlich so eingeschüchtert gewesen, dass es ihnen die Sprache verschlagen habe, aber sie hätten ihre Stimme glücklicherweise am Schluss wieder gewonnen und den Zuschauenden lauthals einen schönen Tag und schöne Ferien wünschen können; anders formuliert: Die Darbietung setzte ganz auf die Magie wortloser theatralischer Aktionen, so dass zwischen dem Verstummen der Gespräche vor dem Auftritt und dem Applaus danach atemberaubend konzentrierte szenische Etüden im Reagieren aufeinander zu erleben waren, darunter ein anrührender Gang in Zeitlupe.
Weiter ging‘s mit diesen Ereignissen: Mehrere Führungen durch diverse Labore und die Vorreiter-Lernfabrik Industrie 4.0; wiederum vermochte es übrigens keine Schule, der Feintechnikschule ihren Industrie-4.0-Vorreiter-Rang im Ausbildungsbereich streitig zu machen; zischenden und knallenden Demonstrationsversuchen im Chemie-Saal; einem Roboterwettkampf, ausgetragen von Schülern des Profils Informationstechnik unter Leitung von Marc Fehrenbacher; dem Fachvortrag über seine Technikerarbeit von Christian Storz unter der Leitung von Bernd Flaig; eine fast bis zur letzten Ecke mit Gesellenstücken angefüllte Aula; außerdem: Nahrhaft Schmackhaftes vom Grill und aus gut gefüllten Salatschüsseln – auch Veganerinnen und Veganer mussten nicht hungern; ebenso keiner dürsten…
Die Perle des Tages bilde den krönenden Abschluss: Zahlreiche preisgekrönte Abschlussarbeiten der letzten 25 Jahre waren in einem Klassenzimmer versammelt für eine Sonderausstellung anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Schule in diesem Jahr. Und einige Stücke waren noch älter, angeführt von einem immer noch horizontal hin und her pendelndem „Chronometer mit Ganghemmung“ von Elfriede Eyermann, die 1918 die erste Absolventin der Feintechnikschule war. Was Udo Held und Dirk Mergenthaler an Zeugnissen von technischem Einfallsreichtum in Kombination mit präziser Handwerkskunst zusammengetragen haben, wünschte man sich in einem Katalog dokumentiert; ein technisch interessierter Lokalhistoriker könnte da eine Idee von Wolfgang Müller aufgreifen und veranschaulichen, was die Feintechnikschule an Förderung der heimischen Wirtschaft zustande bringt. Jahr um Jahr.
Caroline Dirichs
Alle Fotos: Johann Weniger