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Motoren-Power muss nicht laut sein

Die Klasse FTFWT3F (Teilzeit-Techniker im 3. von 4 Jahren) besucht die Entwicklung und Fertigung von Elektromotoren bei Mercedes-Benz in Sindelfingen mit ihrem Lehrer Predrag Savija (2. von links)

Unlängst referierte an der Feintechnikschule Dr. Corrado Nizzola, Leiter der Entwicklungsabteilung für Elektro- und Hybridmotoren der Daimler AG, Stuttgart, zum Thema: „Elektromobilität, die Revolution 5.0“. Vom großen Interesse der Zuhörer überrascht lud er gleich die Teilzeittechniker, die FTFWT3 der Feintechnikschule, zu einer Werksbesichtigung in Sindelfingen mit anschließender Besichtigung der Entwicklungslabore in Bad Cannstatt ein.

Vor Ort nahmen sich der neugierigen Techniker unter anderem Entwickler und Konstrukteure an: Theodor Morlock, Andreas Fischer, Alexander Seitter, Harald Feuchter, Dr. Wolfgang Pflieger und Robert Lehmann (alle nicht auf dem Bild). Erfahren haben die angehenden Techniker an diesem Tag sehr viel.

Schon während der Werksführung wurde die Problematik, mit der die Elektromobilität konfrontiert ist, klar: eine zukünftige Elektromobilität für alle wird viel Strom brauchen, welche nach heutigem Kenntnisstand nicht problemlos für jeden gleichzeitig zur Verfügung gestellt werden kann.  Die analog gleiche Problemstellung haben schon heute die unzähligen Produktionsroboter am Standort Stuttgart. Diese dürfen nicht alle gleichzeitig ihren Arbeitsablauf durchführen, da sonst der Energieverbrauch vor Ort zu groß würde.

Auch lernen die selbigen Roboter in kleineren Projekten zu Industrie 4.0 mit dem Menschen, Hand in Hand zu arbeiten. Die Schutzbarriere zwischen Mensch und Maschine verlagert sich von örtlicher Trennung zu sensorischer Wahrnehmung der Roboter. Das Ziel soll sein, Mensch und Roboter im gleichen Arbeitsraum arbeiten lassen.

In den Entwicklungslaboren ist man sich einig, eine Änderung zur Motorisierung der Mobilität wird kommen. Die Entwicklungen tasten sich langsam voran und versuchen sich den möglichen neuen Infrastrukturen der Energieversorgung anzupassen. Auch will man für eine mögliche schlagartige Zunahme der Nachfrage gewappnet sein. Aus diesem Grund werden vorhandene Montagekonzepte auf Integrierbarkeit kommender Elektroantriebe im Baukastenprinzip geprüft.

Da die Energieeffizienz zukünftig einen noch größeren Stellenwert einnimmt, ist, neben einer möglichen Energierückgewinnung, ein leiser Antrieb unabdingbar. Das größere Problem wird aber sein, dass auf den Straßen kurzfristig zwei Antriebssysteme parallel bedient werden müssen: Verbrennungsmotoren und Elektroantriebe.

 

Text: Gino Raffa
Bild: Feintechnikschule

 

November 2017