Betriebsbesichtigung.
Die Uhrmacherin Sarah Breinlinger führt eigenes Juweliergeschäft
„Die Selbstständigkeit war nicht mein Lebensplan“, sagt Sarah Breinlinger. Heute ist die sympathische 31-Jährige eine Unternehmerin. Seit vier Jahren führt sie das etablierte Juweliergeschäft Mardorf in Donaueschingen. Mit der „Nachfolgezeit“ sprach sie über einen erfolgreichen Weg, der nach einer soliden Ausbildung, dem Aufbau von Vertrauen und einer Überraschung in eine bemerkenswerte berufliche Zukunft mündete.
Wer nach dem Schulabschluss eine Ausbildung als Uhrmacherin an der Feintechnikschule in VS-Schwenningen beginnt, hat sicher eine Idee davon, als was er später arbeiten möchte: eine grundsolide Qualifikation und ein Abschluss, mit dem der spätere Beruf den Lebensunterhalt sichern wird. Mehr wollte Sarah Breinlinger nicht. Und so bewarb sie sich mit ihrem Zeugnis und Freude am Beruf.
2012 hat sie dann begonnen. Beim Juwelier Mardorf in Donaueschingen hat die Uhrmacherin ihren Platz gefunden. Die Aufgabe machte Sarah Breinlinger Spaß, sie bewies Engagement. Die Mischung aus Kompetenz und Loyalität ihrer Mitarbeiterin blieb den damaligen Inhabern Gero und Christa Mardorf indessen nicht verborgen. Und im Jahr 2018 kam dann der Tag, den Sarah Breinlinger wohl nicht vergessen wird. Die Mardorfs boten ihr die Übernahme des Juweliergeschäfts an. „Ich habe nicht damit gerechnet“, erinnert sich die 31-Jährige.
Was dann folgte, war eine Phase zwischen Glück und Zweifel: „Zu 50 Prozent habe ich mich gefreut, zu 50 Prozent hatte ich großen Respekt vor der Verantwortung“, so Sarah Breinlinger. Bei der Entscheidungsfindung half der Jungunternehmerin schließlich die Industrie- und Handelskammer (IHK). Mit deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stand sie in engem Kontakt, ließ sich etwa über finanzielle Fragen einer Übernahme oder die Personalsuche informieren. „Später habe ich noch Kurse der IHK besucht, das war alles sehr hilfreich“, sagt die Geschäftsfrau.
Mittlerweile hat Sarah Breinlinger ihr Geschäft voll im Griff, die Zweifel sind verflogen. Der Name Juwelier Mardorf ist geblieben, aber seit 2019 bürgt nun Sarah Breinlinger mit ihren drei Mitarbeiterinnen für Qualität. Dabei ist ihr vor allem die Bindung zu den Kundinnen und Kunden ein Herzensanliegen. Ein „Schwätzchen“ müsse schon immer drin sein und wenn jemand eine defekte große Uhr von der Uroma mitbringt, dann schauen sich die Frauen von Juwelier Mardorf die gute, alte Mechanik mal genau an: „Wir retten auch emotionale Werte. Unser Motto lautet: Alles was möglich ist, machen wir bei uns“, erklärt Sarah Breinlinger die Philosophie ihres Geschäfts, in dem es freilich auch Schmuck, Uhren und Trauringe zu kaufen gibt.
Expansionspläne hat die Juwelierin nicht. „Man sollte damit zufrieden sein, wie es läuft“, sagt Sarah Breinlinger und lobt im gleichen Atemzug ihr „super tolles Team“. Die 31-Jährige ist offenbar angekommen in ihrem Leben als selbstständige Unternehmerin. Diesen Eindruck teilt wohl auch der ehemalige Inhaber des traditionsreichen Juweliergeschäfts in Donaueschingen. Gero Mardorf besucht regelmäßig seine Nachfolgerin Sarah Breinlinger, um sich mit ihr auszutauschen. Wer eine gelungene Firmenübergabe erleben will, der sollte einmal die Residenzstadt besuchen.
Zur Person
Sarah Breinlinger (31) hat nach der Schule eine Ausbildung zur Uhrmacherin an der Feintechnikschule in VS-Schwenningen absolviert. Sie lebt mit ihrem Partner in Geisingen. Seit 2019 ist sie Inhaberin des traditionsreichen Juweliergeschäfts Mardorf in Donaueschingen. Die Unternehmerin fühlt sich in der Residenzstadt wohl und kann auf zahlreiche Stammkunden setzen. Diese kennen gewiss auch Günter, denn der umgängliche Hund schaut regelmäßig im Geschäft nach dem Rechten.