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Industriemeister statt „Akademisierungswahn“

Ein ehemaliger Schüler aus der Industriemeisterklasse berichtet über seinen beruflichen Werdegang

„Den Industriemeister an der Feintechnikschule zu machen, war die beste Entscheidung meines bisherigen Lebens“, berichtete Chrizz Andris, ehemaliger KFZ-Mechaniker, in der Industriemeisterklasse FIM17 der Staatlichen Feintechnikschule mit Technischem Gymnasium. Nach einer Tätigkeit bei Helios-Ventilatoren, weitergebildet an der FTS, sei er nun Fertigungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen der Region, zuständig für die Disposition und die Arbeitsvorbereitung. Durch die enge und bessere Beziehung zu den „Top-Lehrern“ der Schule habe man gute Chancen, auch schwierigste Themen zu lernen. Zwar arbeite man später nicht immer nach dem Buch, aber das Nachdenken über die Inhalte in dem einen Jahr der Weiterbildung helfe, sich auch in schwierigen praktischen Situationen, etwa Personalgesprächen, zurecht zu finden. „Nicht Probleme, sondern Lösungen will die Praxis“ und „Bildung sei der Schlüssel zur Lösung“ meinte Andris. Andere studierten bis sie 30 seien, er habe durch das eine Jahr Weiterbildung an der FTS mit „Herzblut und Power“ eine gleichwertige oder sogar bessere berufliche Position erreicht. Diese Erfahrung deckt sich mit wissenschaftlichen Untersuchungen, z.B. von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin. Denn im Zuge der Diskreditierung von praktischer Ausbildung und eines Akademisierungswahns studieren immer mehr junge Menschen, die dann aber möglicherweise entweder an Universität oder Hochschule scheitern oder, wenn sie sich bis zum Abschluss durchquälen, am Ende garantiert nicht ihrer Qualifikation gemäß eingesetzt werden können und insofern besser etwas anderes gemacht hätten. Im Mai 2017 beginnt ein neuer Industriemeisterkurs an der FTS, Anmeldeschluss ist der 31.01.2017. Informationen unter www.feintechnikschule.de.

 

Text, Bild: P.Th.Weich

06.10.2016